Über Dinge im Institut die nicht viereckig sein können. 2013.

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Leseort: Seminarraum im Institut


Über den Innenhof im Institutsgebäude


Innenhof


Das Institutsgebäude hat die Form eines eckigen Us. Es hat einen Innenhof. Wenn man den Innenhof erreichen will, dauert es einige Zeit, da man einige Durchgänge benutzen muss. Zuerst soll man zum Haupteingang des Instituts gehen. Dann am Fahrstuhl vorbei und durch einen anderen Raum, der ohne Tür einfach betreten werden kann. Von da aus gelangt man in einen langen Flur. Während man durch diesen Flur läuft, kann man durch große Fenster den Innenhof sehen. Der Innenhof ist von dem hohen Institutsgebäude umgeben. Es kommt aber genügend Naturlicht. Deshalb hat dieser Innenhof immer viele frische Pflanzen und Bäume, welche sehr schön sind. Im Winter habe ich einmal von drinnen, von einem dieser Flure aus beobachtet, wie sich dort langsam Schnee ansammelte. Es sah aus wie Schnee der in ein Aquarium fällt. Im Innenhof gibt es auch einen Weg aus Steinplatten. Wenn ich links abbiege, gibt es noch einen langen Flur mit Fenstern. Weil die Fenster immer sehr sauber sind, kann man mit der unverändert vollen grünen Farbe der Pflanzen durch den Flur laufen. Fast am Ende des Flurs gibt es eine Tür auf der linken Seite. Die Tür ist eine massive Glastür. Um in den Innenhof zu gelangen, muss man sie auch noch benutzen. Dann kommt man in einen Treppenraum in dem es eine weitere Tür gibt, die ein sehr sicheres und starkes Schloss zu haben scheint. Wenn man den Türgriff herunterdrückt und die Tür öffnet, kommt man in den Innenhof. Der Innenhof ist leise. Es stehen dort zwei große Bäume in der Mitte von einer Wiese mit Pflanzen. Vögel singen. Auf dem Boden gibt es kleine Insekten. Über die Steinplatten des Weges bewegen sich unterschiedliche, farbige Blätter. Auf diesem Platz nimmt man keine Stimmen aus den Seminaren, keine Arbeit wahr. Wenn ich das erste mal diesen Innenhof gesehen habe, dachte ich dieses Gebäude ist sehr schön. Ich habe diesen Innenhof durch die großen Fenster gefunden. Das machte meinen verspannten Zustand entspannt, als ich zu Beginn meines Studiums dieses Gebäude besucht habe. Während den zwei Jahren meines Studiums, war der Innenhof gleich.



Wie ich den Innenhof erreichen kann.


Diese Frage habe ich mir weiter gestellt. Ich habe mir diese Frage abstrakt oder konkret, aber auch direkt oder metamorphorisch gestellt. Seit Beginn meines Studiums habe ich mir diese Frage weiter gestellt. Ist dieser Innenhof ein Ort zum erreichen? Oder ist er einfach ein großer Pflanzentopf. Wenn wir ihn nicht betreten, obwohl er ein sehr großer Blumentopf ist. Hat dieser Ort einfach diese Bedeutung? Andererseits habe ich in dem Gebäude weiter und weiter gedacht und mich konzentriert, was die Gedanken der Menschen, mit denen ich Seminare besuche sind, was die Dokumente der Menschen sind, die fremd sind mit dem Gebäude sind, aber auch die gleiche Arbeit machen wie wir und schließlich was die Geschichte ist von Leuten die gestorben sind und die das gleiche gemacht haben wie wir. Ich habe vergessen in den Innenhof zu gehen, aber wenn ich das Fenster öffnete oder nach dem Seminar, bevor ich nach Hause gegangen bin, kurz mal die Toilette benutzt habe, konnte ich den Innenhof sehen. Irgendwann mal habe ich mich mit Kollegen unterhalten. Ich habe gesagt, dass dieser Garten im Innenhof, der schönste Teil dieses Gebäudes ist. Das war ungefähr letztes Jahr. Während der Unterhaltung habe ich herausgefunden, dass auch andere Menschen das denken. Ich werde nicht mehr viel Zeit in dem Gebäude haben. Ich glaube, dass dieser Sommer vielleicht der letzte Sommer ist. Ich soll in den Innenhof gehen. Ich war im Innenhof oftmals. Den Innenhof zu erreichen ist nicht einfach. Einmal als die Arbeit endete, kam ich mit dem Aufzug runter, ging den langen Flur entlang, öffnete die beiden schweren Türen und am Ende endlich erreichte ich den Innenhof. Die Tür zum Innenhof hat sich langsam und schwerfällig von alleine hinter mir geschlossen. Am Ende hörte ich einen seltsamen Klang, wie ein Schloss, das man abschließt. Die Tür konnte man von der Innenhofseite nicht mehr öffnen. In diesem Moment war mein Kopf sehr still. Ich sollte an noch anderen Seminaren teilnehmen. Ich war nur während der Pause hier vorbeigekommen. Ich war in dem Innenhof gefangen. Es passierte sehr plötzlich, in nur einem Augenblick. In dem Moment kam eine Kollegin von mir über den Flur gelaufen. Sie guckte geradeaus und lief mit schneller Geschwindigkeit. Ich glaubte, dass sie für ihre Arbeit zu ihrem Platz gelaufen war. Sie war so schnell. Ich klopfte an die Scheibe. Ihre Augen sind plötzlich freundlich geworden. Sie hat mich kurz angesehen und dann diese schwere Tür für mich geöffnet. Wenn sie die zweite Tür öffnete, habe ich gesagt: „Warte mal. Wenn du raus kommst, darfst du die Tür nicht schließen. Sie geht nur von Innen auf.“ Ich habe am nächsten Seminar teilgenommen. Als ich zum Seminarraum gegangen bin, habe ich einmal kurz in den Innenhof geguckt. Der Garten dort ist ein Ort, in den man nicht einfach gehen kann. Am nächsten Montag habe ich gedacht, noch mal zu probieren, in den Innenhof zu gehen. Obwohl ich letztes mal dort gefangen war, war dieser Ort für mich attraktiv geworden. Deshalb musste ich noch mal dorthin gehen. Ich habe entschieden zwischen der Tür einen kleinen Stein zu lassen. Als ich nach dem Seminar auf dem zum Weg zum Innenhof war, bin ich an einem kleinen Raum vorbeigekommen. Dort gab es einen Kopierer und einen großen Papierstapel mit gerade bedruckten Blättern. Die Kopiermaschine arbeitete noch weiter und es gab sehr viele Papierblätter. Dort gab es einen Mitarbeiter. Wir haben uns einander zugewandt, aber keinen Blickkontakt gehabt. Die Hitze und das laute Geräusch der Maschine konnte ich durch mein rechtes Ohr sehr nah fühlen. Ich ging weiter und öffnete die Tür zum Innenhof. In den Türspalt legte ich einen Stein. Einen aus dem Seminarraum mitgebrachten Stuhl habe ich in den Hof gestellt. Wegen des diesmal in den Türspalt gelegten Steins und dem mitgebrachten Stuhl, kann ich länger bleiben, dachte ich. Trotzdem sorgte ich mich etwas und habe mein Stuhl in Blickrichtung der Tür positioniert. Es war aber seltsam sich im Innenhof in Richtung der Tür hinzusetzen. Also habe ich mich in Richtung des Innenhofes gesetzt. Es war windig. Vögel sangen. Blätter bewegten sich hin und her. Als ich noch mal besorgter wurde, habe ich mich wieder in Richtung der Tür gedreht. Hinter der Tür gab es einen Mann. Er hat ein blaues T-Shirt und eine weiße Arbeitshose getragen. Das war ein sehr kurzer Moment. Er hat mit dem Fuß den Stein weg gemacht und die Tür wieder geschlossen. Wir haben uns damals einander angesehen. Während er die Tür schloss, hatten wir Blickkontakt. Er hasste mich vielleicht nicht. Aber vielleicht mochte er mich auch nicht so sehr. Eigentlich weiß ich es nicht. Ich konnte sein Gesicht gar nicht gut lesen. Aber sowieso war ich noch mal gefangen. Ich sollte bald noch ein Seminar besuchen.



Ich war im Innenhof


Kurz habe ich entschieden im Innenhof zu bleiben, bis diese Sache von alleine gelöst wird. Ich entschied den Innenhof genauer anzusehen. Ich bin im ganzen Innenhof hin und her gegangen. Damals gab es im Flur einige Leute, die ich nicht kannte. Sie liefen hin und her in unterschiedliche Richtungen. Diese Leute haben gar nicht zu mir hergeschaut. Sie waren nur mit dem Laufen beschäftigt. Die meisten waren sehr schnell. Wo ich stand war es sehr langsam. Ich war zwischen einige Büsche gegangen. In dieser Aktion fühlte ich mich, als ob ich eine Person aus der Steinzeit geworden wäre. Ich hatte Angst bekommen, dass einer meiner Kommilitonen mich gesehen habe könnte. Hier ist das Innere, das Gebäude ist draußen. Bisher hatte ich gedacht, war ich bestimmt im Innenhof. Ich bin weiter im Innenhof im Kreis gelaufen und fast am Ende habe ich eine Öffnung im Innenhof gefunden. Auf diesem Weg kann man aus dem Institut heraus gehen. Ich konnte nach draußen gehen. Ich war bisher im Innenhof nicht gefangen gewesen. Dieser Innenhof ist kein perfektes Inneres. Ich habe mich gefragt, ob der Innenhof zum Inneren oder zum Äußeren gehört, ob ich als eine Person im Innenhof, eine Person bin, die sich im Inneren oder im Äußeren befindet und ob ich jetzt noch eine Person bin, die eine Verbindung zu dem Institut hat. Ich habe mich ungewöhnlich gefühlt. Jederzeit kann man eine Person ohne Beziehung werden. Ich kann wieder mit diesem Weg nach draußen gehen und dann wieder zum Institut kommen, als ob ich zu diesem Institut das erste mal an diesem Tag gekommen wäre. Ich werde wieder das Gebäude erreichen, an der Mensa und an den Zigaretten rauchenden Menschen vorbeigehen und dann durch den Haupteingang hereinkommen. (Oder ich kann so einfach nach Hause gehen.) Wenn ich meine Kommilitonen sehen, denken die, dass ich jetzt gerade erst ins Institut gekommen bin. Ja, es sieht nicht so seltsam aus. Ich kann einfach wieder ins Institut gehen und den Seminarraum erreichen. Aber ich kann nicht direkt vom Innenhof wieder auf dem gleichen Weg zurück ins Institut kommen. Ich kann nicht mehr diese Tür öffnen, die nur Menschen öffnen können, die im Institut sind.



Leseort: Innenhof


Was ist grün?


Was grün ist. Ich habe gedacht, grün ist eine Farbe aus der Natur. Die höchste Farbe aus der Natur. Als ich bei Ikea in der Lagerhalle einen quadratischen Tisch gesehen habe, der 55 mal 55 Zentimeter groß war, entdeckte ich ein grün das grün repräsentiert. Warum war ich so beunruhigt? Warum musste ich als Ergebnis 23 Tische kaufen? Ich habe auch viel grün produziert. Ich bin Künstlerin. Deshalb habe ich viel grün repräsentiert. Ich wollte viele schöne grüne Farbe nachahmen. Aber während ich dieses grün reproduzierte habe ich viele Misserfolge erlitten. Weil ich meine Triebe bezüglich des Grüns nicht gut kontrollieren konnte. Ich musste vorsichtig sein, dass ich nicht das Grün kontrollierte. Ich habe alle Tische in mein Atelier gebracht. Und dann habe ich die Tische mit der Anleitung aufgebaut. Mit 23 Tischen habe ich eine Bühne gebaut. In meinem Atelier gibt es an der einen Seite ein großes Fenster. Dort gibt es viel Sonnenlicht. Ich habe noch mal probiert Grün hinzubekommen. Auf den Produkten gab es industrielle, grüne Farbe. Wenn Naturlicht auf die Farbe fiel, erschien unterschiedliches Grün. Ich habe dieses Grün gemalt und jeweils an die Stelle auf den Tischen gelegt, wo dieses Grün erschienen war.



Leseort: Innenhof


Eine feurige Rede von einer Freundin über die kulturelle Industrialisierung


Eine Freundin von mir hat Berlin besucht, nachdem sie eine Geschäftsreise nach Köln gemacht hat. Sie arbeitet bei einem Fernsehsender. Ihre Aufgabe ist es von anderen Ländern attraktive Showkonzepte zu kaufen oder wiederum eigene Showkonzepte zu verkaufen. Wir haben uns unterhalten. Ich habe angefangen über ein Thema zu sprechen. Dieses Thema war eine Fernsehsendung aus meinem Heimatland, die ich in Berlin gesehen habe. Ich mag diese Sendung. Der Produzent macht jede Woche ein Meisterwerk. Ich habe zu ihr gesagt: „Ich finde er ist ein Genie.“ Ich denke er ist ein Künstler. Aber sie sagte, dass sie ihn hasst. Deshalb sieht sie diese Show nicht, obwohl sie sehr interessant ist. Der Grund ist, dass der Produzent keine kulturelle Industrialisierung macht. Diese Variety-Show ist von diesem Produzent sehr abhängig, weil alle Ideen von ihm kommen. Diese Show ist gleich mit dem Produzenten. Deshalb wenn dieser Produzent aufhört, kann die Show nicht mehr weiter existieren. Seine Rolle kann man nicht mit Arbeitsteilung erreichen. Große Unternehmen sollen aber kleine Unternehmen erschaffen. Wenn es einen großen Autohersteller gibt, entsteht deshalb etwa auch eine Reifenfirma. Bei einer Show sollte es gleich sein, wenn man eine gute kulturelle Industrialisierung erreichen möchte. Aber diese Sendung hat kein gutes, transformierbares Format. Er kennt die Technik für alle Details, die für die Attraktivität der Show verantwortlich sind. Deshalb kann man diese Show nicht als Format verkaufen. Sie hat sehr stark ihre Meinung darüber ausgeführt und Ihre Auffassung, dass Ihre Auffassung die Wahrheit ist, wurde deutlich. Sie ist wieder in unsere Heimat zurückgefahren. Danach habe ich noch mehr gedacht, dass dieser Produzent toll ist. Er und seine Ideen kann man nicht in ein Format zwängen. So wird seine Show nicht kopiert werden. Darüber habe ich mich gefreut.



Eunsun Ko, Sommer 2013




Über Dinge im Institut die nicht viereckig sein können. Text, Foto. 2013.